Umweltinformationssystem

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UIS: Umweltinformationssystem

In Anlehnung an B. Page et Al. (1990) wird ein UIS wie folgt definiert:

"Ein Umweltinformationssystem ist ein erweitertes GIS, das der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Präsentation von raum-, zeit- und inhaltsbezogenen Daten zur Beschreibung des Zustandes der Umwelt hinsichtlich Belastung und Gefährdung dient und Grundlagen für Maßnahmen des Umweltschutzes bildet." <footnote>32 Bill, Ralf: Grundlagen der Geo-Informationssysteme. Band 1. Heidelberg 1999. S.40</footnote>

Die Überwachung und der Schutz der Umwelt ist eine Querschnittsaufgabe der Verwaltung. Herkömmliche Informationssysteme ohne räumlichen Bezug versagen zumeist, da es darauf ankommt, eine Vielzahl fachspezifischer Daten über die Lage miteinander zu verknüpfen. Erst durch diese Verknüpfung entstehen neue und aussagekräftigere Informationen zum komplexen ökologischen System.


UIS werden als Informationssysteme in der Verwaltung und in Unternehmen der freien Wirtschaft (so genannte Betriebliche Umweltinformationssysteme) eingesetzt. Sie bestehen i. d. R. aus vielen verschiedenen Fachinformationssystemen (FIS).

Frühe Nutzer waren Umweltbehörden wie das Umweltbundesamt (UBA) oder Landesumweltministerien und deren nachgeordnete Landesämter. Ihre Aufgaben erstrecken sich von der Erfassung der Radioaktivität, der Kontrolle der Umweltmedien Luft, Wasser und Boden bis hin zu Biotopkartierungen und der Erhaltung der Artenvielfalt. Sie dienen der Notfallvorsorge, dem Verwaltungsvollzug und der Bürgerinformation im Umweltbereich.

Planerische Maßnahmen, die das Objekt Umwelt verändern, können durch Integration in ein GIS mit seinem Datenbestand sehr vielseitig unterstützt werden. Zu nennen wären hier:

  • rechtlichen Seite (Kataster)
  • gestalterische Seite (Stadt- und Landschaftsplanung)
  • umweltbeeinflussende Aspekte (Umweltverträglichkeitsprüfungen, Untersuchungen raumwirksamer Planungen, ökologische Gesamtplanungen )

Ein weiterer Anwendungsbereich eines GIS liegt im sogenannten Umweltmonitoring. Das heißt, die Überwachung der Umwelt und der sie beeinträchtigenden Faktoren wie Verkehr, Landwirtschaft und Industrie wird hier abgebildet. Modelle über Lärm- und Schadstoffausbreitungen (Strömungs- und Ausbreitungsmodelle) nutzen Informationen aus dem GIS wie z. B. die Höhe, die Bodenbedeckung und den Bodenbewuchs, die Bodenart und die Bebauung. Charakteristisch für den Umweltbereich sind die folgenden Faktoren:

  • hoher Grad der Visualisierung
  • Austausch von Daten des GIS zu Berechnungsmodulen und umgekehrt
  • Vielfalt an externen Paketen von der Datengewinnung und -Aufbereitung über die Datenmodellierung bis zur Visualisierung


Literatur